Der Haussperling oder Spatz
Der Spatz ein Schädling??? Der Haussperling (Passer domesticus) ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Meinung ändern kann. Denn der Begriff "Schädling" bezeichnet natürlich sehr subjektiv aus der Sicht von Menschen ein Tier, welches ihm in irgendeiner Weise schadet. Wobei das Tier selbstverständlich nicht in böswilliger Absicht, sondern einfach entsprechend seiner Natur handelt. Der Sperling ist ein Körnerfresser. Als Getreide noch anders angebaut und verarbeitet wurde als das heute der Fall ist, sah man den Vogel als Konkurrenten an, der menschliche Nahrung wegfraß.
* Bild von Spatz, Sperling im Flug, Foto Reiner Paul
Der Sperling wird auch Spatz genannt, der Unterschied im Namen bezeichnet denselben Vogel. Haussperlinge sind besonders häufig in kleinen, bäuerlich geprägten Siedlungen anzutreffen. Doch auch in den Altbauvierteln der Städte, wo Gärten und Parkanlagen bestehen, sind sie häufig. Neben dem Haussperling ist auch der Feldsperling noch häufig anzutreffen. Der Unterschied ist an kleinen Merkmalen des Gefieders zu erkennen.
Der Sperling ist ein typischer Kulturfolger. Sperlinge kommen in 36 Arten fast überall auf der Welt vor. Nur die Tropen, die arktischen Regionen, sowie einige Teile Süd-Ost-Asiens und Westaustraliens haben sie nicht erobert. Der Haussperling Passer domesticus ist in Deutschland in seinen Lebensräumen bedroht. Im Jahr 2015 war er daher "Vogel des Jahres".
Wie sehen Sperlinge aus?
Der erwachsenen Vögel sind 14 bis 16 cm groß. Die Oberseite des Körpers ist bei den Männchen braun mit dunklen Längsstreifen. Die Flügel ziert eine weiße Binde. Am Nacken zeigt sich ein rotbraune Färbung. Die Kopfplatte ist grau. Vom Schnabel verläuft ein dunkles Band über das Auge bis in den Nacken. Kehle und Brust sind schwarz befiedert. Ansonsten ist die Körperunterseite hellgrau gefärbt, ebenso sowie die Wangen. Weibchen und Jungvögel sind insgesamt unscheinbar grau-beige gezeichnet.
Wo leben Sperlinge? In Deutschland ziehen Haussperlinge zwischen April und September in der Regel drei Bruten auf. Ihre Nester finden sich an Wohnhäusern, Stallgebäuden und Scheunen. Sie werden an geschützten Stellen des Aussenbereichs in Mauerlöchern, unter Dachrinnen oder unter Dachverkleidungen angelegt.
Da Nistmöglichkeiten in Nischen und unter Dächern bei der heutigen Bauweise fehlen, gehen die Bestände der Vögel zurück. Dazu kommt, dass sie aufgrund veränderter Bedingungen in Landwirtschaft und Gartenbau nicht mehr genug Nahrung finden.
Fragen zum Sperling
Sind Sperlinge treu?
Spatzen haben eine ausgeprägtes Sozialverhalten und sind sehr gesellig. Die Vögel sind standorttreu. Sie halten an einem einmal gewählten Nistplatz fest. Und sie leben ihr ganzes Leben lang mit demselben Partner zusammen.
Können Sperlinge singen?
Sperlinge gehören zu den Singvögeln. Sperlingsgesang besteht allerdings lediglich aus dem "Tschilpen". Sperling Gesang ist für unsere Ohren also nicht gerade beeindruckend. Und nur die Männchen singen. Darüber hinaus geben sie auch Warnrufe ab.
Wie lange lebt ein Sperling?
Die durchschnittliche Lebenserwartung von Haussperlingen liegt im Freiland bei 2 bis 3 Jahren. In Gefangenschaft dagegen können die Vögel mehr als 14 Jahre alt werden. Des Sperlings Lebenserwartung ist also stark von äußeren Faktoren abhängig.
Sperling Futter: Was fressen Sperlinge?
Haussperlinge leben vorwiegend von pflanzlicher Nahrung. In ländlichen Gegenden macht Getreide den größten Teil davon aus, nämlich etwa 75%. Lediglich zur Zeit der Fortpflanzung wird vermehrt auch tierische Nahrung aufgenommen. Diese besteht meist aus Spinnen, Blattläusen und anderen Insekten. Auf diese Weise werden auch die Nestlinge während der ersten Lebenstage gefüttert. Unbekannte Nahrung wird gemieden.
In den Städten haben sich die Vögel dem vorhandenen Nahrungsangebot angepasst und sind Allesfresser.
Übertragen Sperlinge Krankheiten?
Haussperlinge gelten als Hygieneschädlinge. Sie sind häufig mit Salmonellen und Colibakterien infiziert. Auch alle möglichen anderen Krankheitserreger sind oft an ihnen zu finden. Dazu gehören
Besonders Nestlinge weisen häufig einen Befall mit Colibakterien, Mikro-, Strepto- und Staphylokokken, Salmonellen und Pilzen auf. In Texas, USA spielt der Haussperling auch eine Rolle bei der Ausbreitung der Hirnhautentzündung.
Ist der Sperling ein Schädling?
Aus diesem Grund, nämlich der möglichen Übertragung von Krankheiten, ist das Vorkommen von Haussperlingen besonders in Nahrungsmittel verarbeitenden Betrieben oder Großküchen problematisch.
Darüber hinaus muss die Art auch als Materialschädling angesehen werden. Ebenso wie verwilderte Haustauben verschmutzen Haussperlinge in der Umgebung ihre Brutplätze Hausfassaden mit ihrem Kot, was aufwendige Reinigungsmaßnahmen notwendig macht.
Denn Sperlinge sind geschützt, und zwar aus gutem Grund. Da Nistmöglichkeiten in Nischen und unter Dächern bei der heutigen Bauweise fehlen, gehen die Bestände der Vögel stark zurück. Dazu kommt, dass sie aufgrund veränderter Bedingungen in Landwirtschaft und Gartenbau nicht mehr genug Nahrung finden.
Dürfen Sperlinge bekämpft werden? Es gibt auf jeden Fall verschiedene Möglichkeiten, um Haussperlinge als Schädlinge zu bekämpfen. Allerdings gelten für den Haussperling Schutzbestimmungen, die besonders streng sind, um ihn als frei lebende Vogelart in Europa zu erhalten.
Was bedeuten die Schutzbestimmungen? Jede Form von Bekämpfungsmaßnahmen ist generell genehmigungspflichtig. § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) verbietet es grundsätzlich, wild lebende Exemplare der besonders geschützten Arten zu fangen oder ihnen nachzustellen. Es ist verboten, sie zu verletzen oder gar zu töten. Weder die Tiere selbst in irgend einer ihrer Entwicklungsformen, wozu zum Beispiel auch die Eier zählen, noch ihre Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten dürfen der Natur entnommen werden. Und diese dürfen auch nicht beschädigt oder zerstört werden.
Es ist weiterhin ebenfalls nicht erlaubt, wild lebende Tiere der streng geschützten europäischen Vogelarten, zu denen der Haussperling gehört, an ihren Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten zu stören. Dazu zählt bereits das Aufsuchen, aber auch das Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen. Ein Verstoß gegen diese Schutzbestimmungen kann mit einem Bußgeld von immerhin bis zu 50.000 - geahndet werden (§ 65 BNatSchG).
Sollten Sie im Einzelfall der Meinung sein, dass eine Ausnahme oder Befreiung von diesen Schutzbestimmungen notwendig ist, muss dazu nach § 62 Bundes Naturschutz Gesetz ein Antrag bei den zuständigen Behörden für Naturschutz und Landschaftspflege gestellt werden.
Sperling Naturschutz: Wie kann man Sperlinge schützen?
Die europäische Vogelschutzrichtlinie hat einigen Vogelarten, die stärker im Blick der Öffentlichkeit stehen, bereits sehr geholfen. Andere Arten, die eher als Allerweltsvögel gelten, haben davon leider bisher nicht profitiert und sind weiter dramatischen Rückgängen ausgesetzt. Von ehemals 260 Vogelarten in Deutschland gelten 110 inzwischen entweder bereits als ausgestorben, oder als vom Aussterben bedroht, als stark gefährdet, gefährdet oder zumindest lokal sehr selten. Dafür sind in großem Mass veränderte Bedingungen in der Landwirtschaft verantworlich. Hier sind vor allem Landwirte und Grundeigentümer gefragt. Nabu, Deutsche Wildtier-Stiftung und andere NGOs und Institutionen bieten dazu Beratung und Unterstützung an.
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Quellen und Empfehlungen
Umwelt Landesamt
Das Landesamt für Umwelt Brandenburg stellt in einem Bericht über Haussperlinge heraus, dass sie zwar als körnerfressende Schädlinge stark verfolgt wurden. Allerdings spielen Verluste durch Vogelfraß an Getreide heute kaum noch eine Rolle.
Verbreitung
Eine Seite des Bundes für Naturschutz über Artenschutzaspekte beim Thema Haussperling.
Erkennung
Auf dieser Seite sieht man anhand von Fotos die Unterschiede zwischen den Arten sehr anschaulich und detailliert heraus gearbeitet.
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