Pharaoameise
Pharaoameisen können massenhaft auftreten und trotz ihrer winzigen Körpergrösse dabei erhebliche Schäden anrichten. Sie sind daher als Material- und Hygieneschädlinge zu bekämpfen. Hier finden Sie wichtige Infos zu Pharaoameisen und Sie tun können, wenn Sie sie im Haus gefunden haben inkl. aller wichtigen Bekämpfungsmassnahmen.
Pharaoameisen haben ihre natürlichen Verbreitungsräume in warmen Ländern. Auf Handelswegen haben sie jedoch weltweite Verbreitung gefunden. Bei uns haben sie sich in dauerhaft beheizten Gebäuden angesiedelt, zum Beispiel in Kliniken. Sie sind als invasive Art zu bezeichnen.
Der Name Pharao Ameise entstammt wohl der irrtümlichen Idee, dass diese Art eine der biblischen Plagen des alten Ägypten gewesen sei. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Monomorium pharaonis.
* Titelfoto: Invasive Art- Pharaoameise File ©Forest & Kim Starr-2001- CC-BY-3.0
Pharao Ameise erkennen
Pharaoameisen zählen zu den kleinsten Ameisenarten. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Monomorium pharaonis. Die Arbeiterinnen haben durchgängig eine Größe von 1,6 mm und von daher einzeln mit bloßem Auge kaum zu entdecken. Die Männchen sind kaum größer. Selbst die Königin wird keine 5 mm groß. Pharaoameisen haben eine gelbliche Farbe von Bernstein- oder Honigtönung, mit einer dunklen Spitze am Hinterleib. Die Männchen sind vollständig schwarz.
Typische Erkennungsmerkmale sind allerdings erst unter dem Mikroskop zu erkennen. Dazu gehören die beiden Knoten im hinteren Körperabschnitt. Außerdem sind die Antennen der Tiere in 12 Segmente unterteilt mit einer Keule aus drei weiteren Segmenten.
Schauen Sie sich hier Makrofotos der Pharao Ameise an, die vom wissenschaftlichen researchgate.net Netzwerk bereitgestellt werden.
Makroaufnahmen der Pharao Ameise (Monomorium pharaonis)
Lebensweise von Pharaoameisen
Wie bei allen Ameisen sind die Nester der Pharaoameisen als Kolonien angelegt, die aus weiblichen Arbeiterinnen, Männchen sowie mehreren Königinnen bestehen. Bei der Beschaffung von Nahrung sind die Arbeiter auf festen Routen unterwegs, die sich über Fußböden, entlang von Fußbodenleisten, an Schrankkanten usw. entlang ziehen können. Man findet sie besonders an Stellen mit etwas Feuchtigkeit.
Im Gegensatz zu vielen anderen Arten findet bei den Pharaoameisen kein Hochzeitsflug statt. Die Paarung erfolgt direkt im Nest. Dabei besteht die einzige Aufgabe der Männchen lediglich darin, Sperma bereit zu stellen. Dieses wird von den Königinnen in einer speziellen Blase gespeichert. Bei der Eiablage greifen die Königinnen auf diesen Vorrat zurück, um die Eier zu befruchten. Sobald sie ihren Zweck erfüllt haben, sterben die Männchen ab.
Die Nester werden an gut versteckten Stellen in Rissen oder Löchern im Mauerwerk angelegt. Wie von der University of California festgestellt wurde, kann eine große Kolonie aus bis zu 300.000 Tieren bestehen und bis zu 2000 für die Vermehrung zuständige Königinnen umfassen. Für gewöhnlich befinden sich die Nester an den wärmsten Stellen von Gebäuden. Neue Kolonien werden oft als Zweignester angelegt. Arbeiter können mitsamt Puppen, Larven und sogar Königinnen ohne Weiteres umsiedeln, wenn sie gestört werden oder die Kolonie zu groß wird.
Nahrung der Pharaoameise
Die winzigen Pharaonenameisen sind nicht wählerisch und fressen eine Vielzahl von Nahrungsmitteln. Sie ernähren sich von eiweißreichen oder kohlehydrathaltigen Futterquellen. Sowohl tote als auch lebende Insekten fallen darunter. An menschlichen Vorräten am liebsten mögen sie tierisches Protein wie Milch, Käse und Fleisch, sowie zuckerhaltige Waren und Obst.
Verbreitung von Pharaoameisen
Aus ihrer ursprüngliche Heimat breiteten sich die Insekten durch den Handel immer weiter aus. Heute kommen sie weltweit vor. Ihre Verbreitung wird durch ihre geringe Größe erleichtert. Mit Tierfutter, Lebensmitteln und andere Waren, sogar mit Wäsche aus einer Wäscherei, werden sie immer weiter verschleppt.
In Mitteleuropa können Pharaoameisen den Winter im Freien nicht überleben. Sie bevorzugen Orte, an denen die Temperatur möglichst gleichbleibend ist und nicht unter +25°C fällt. Sie halten auch keine Winterruhe und sind ganzjährig aktiv.
Ideale Lebensräume finden sie in Krankenhäusern, Bäckereien, Großküchen und Restaurants, aber auch in Wohnungen- besonders solchen mit Fernheizung. Die Nester von Pharaoameisen sind in unterschiedlichen Strukturen zu finden wie beispielsweise Hohlräume in Wänden oder hinter Einbaumöbeln. Auch in der Isolation von Kühlgeräten, innerhalb elektrischer Geräte oder zwischen Stoffenlagen kann man fündig werden.
Verursachte Schäden
In Bereichen mit hochtechnisierten, elektronischen Geräten können Pharaoameisen kostenintensive Schäden verursachen. Sie dringen in die Gehäuse von elektrischen Bauteilen ein, in denen häufig eine wärmere Temperatur herrscht. Sie werden von der Wärme der Bauteile angezogen und lassen sich darin nieder. Kurzschlüsse und sogar Kabelbrände können die Folge sein und Reparaturen notwendig machen.
Pharaoameisen sind auch in Krankenhäusern als Schädlinge sehr gefürchtet. Berichten zufolge wurden sie sogar schon in Patientenbetten gefunden, was sehr lästig ist und gleich mehrfachen Schaden anrichten kann. Die winzigen Insekten können ohne weiteres unter Verbände und Pflaster gelangen. Selbst in Kanülen wurden schon Pharaoameisen gefunden. Wenn sie auf der Haut herumkrabbeln, kann dies ein unerträgliches Jucken verursachen. Wenn sie sich bedroht fühlen, sondern sie zudem die aggressive Ameisensäure ab, die ätzend wirkt und auf der Haut brennt.
Eine andere Gefahr besteht in der Verbreitung von Krankheitserregern. Bei Tests wurde beispielsweise nachgewiesen, dass Pharaoameisen sowohl Salmonellen als auch Streptokokken und Staphylokokken übertragen haben. Das sind Bakterien, die gefährliche Entzündungen hervorrufen können. In Betrieben, in denen Hygiene eine besondere Rolle spielt, besteht daher nach § 13 des Bundesseuchengesetzes auch eine Meldepflicht. Dazu zählen zu Beispiel Kliniken und Lebensmittelbetriebe.
Pharaoameisen Bekämpfung
Die Bekämpfung gestaltet sich schwierig, weil die Tiere so klein sind. Wurden die Insekten einmal eingeschleppt, dann wird ein Befall oft erst entdeckt, wenn sich die Pharaoameisen bereits stark vermehrt haben.
Klebefallen können dann der Einschätzung des Befallsausmaßes dienen. Insbesondere kann anhand der gefangenen Exemplare eine genaue Bestimmung vorgenommen werden. Dabei ist hinsichtlich der Bekämpfungsmaßnahmen insbesondere auf eine mögliche Verwechselung mit Solenopsis molesta, auf deutsch Diebameisen, auch Fettameisen oder Zuckerameisen genannt, zu achten. Diebameisen ist nämlich mit Fraßködern nicht gut beizukommen.
Der Einsatz von Hausmitteln gegen Pharao Ameisen hilft nicht weiter. Vergessen Sie Nelken, Backpulver oder ätherische Öle. Auch die sonst sehr erfolgreichen Kontaktgifte - zum Beispiel als Spray oder Pulver - sind nicht geeignet. Im Gegenteil können sie bewirken, dass die Kolonie umsiedelt oder sich dabei noch weiter verbreitet.
Daher wird ausschließlich eine möglichst lückenlose Ausbringung von Fraßködern empfohlen, sowohl in der Nähe der Nester als auch auf den Laufwegen und in angrenzenden Arealen. Da eine Kolonie viele Königinnen haben kann, hilft es nicht, wenn nur die Arbeiterinnen das Gift nur in Teile des Nestes bringen.
In Wohnbereichen sind grundsätzlich möglichst giftfreie Vorgehensweisen zu bevorzugen. Wenn nötig kommen Mittel mit Pyrethrum, einem Extrakt aus Chrysanthemenblüten, in Betracht. Unter Lichteinwirkung wird Pyrethrum zügig abgebaut, was eine Akkumulation vermeidet und das Mittel für den Privatanwender verwendbar macht.
Eine Bekämpfung ist letztlich nur erfolgreich, wenn alle Nester gefunden und ausgerottet werden. Umfangreichere Maßnahmen können sich ohne weiteres bis zu einem Jahr oder noch länger hinziehen, bevor der Befall erfolgreich beseitigt ist.
Zusammenfassung
Pharaoameisen wurden im 19. Jahrhundert aus den Tropen nach Europa eingeschleppt. Da sie keine Kälte vertragen, leben sie in Deutschland in Gebäuden, die ständig beheizt werden. In Krankenhäusern werden sie besonders gefürchtet, da sie Infektionskrankheiten verbreiten können.
Eine Bekämpfung kann langwierig und mühsam sein. In Gebäuden mit hohen Hygieneanforderungen sollte dies vom professionellen Schädlingsbekämpfer durchgeführt werden und kann zudem meldepflichtig sein.
Deutscher Name | Lateinischer Name | Größe (Arbeiterin) | Farbe | Gestalt | Ernährung | Flug | Krabbeln | Nest |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Honigbiene | Westliche Honigbiene Apis | bis 14 mm | schwarz-braun | gedrungen oval, kurz behaart | sucht Blüten auf | langsam | langsam | Bienenstock des Imkers |
Wespe | Vespula germanica bzw. vulgaris | bis 17 mm | schwarz-gelb | schlank, ohne Behaarung | jagt Insekten, wird von Speisen angelockt | flink | flink | ballonartig |
Europäische Hornisse | Vespa crabro | bis 25 mm | rötlich-schwarz-gelb | schlank, ohne Behaarung | jagt andere Fluginsekten | flink | flink | ballonartig, nach unten offen |
Asiatische Hornisse | Vespa velutina | bis 24 mm | braun-schwarz, gelbes Band am Hinterleib, gelbe Fußspitzen | schlank, ohne Behaarung | jagt Fluginsekten, besonders Wespen und Bienen | flink | flink | ballonartig, seitlich offen |
Hummel | Bombus | bis 21 mm | gelb-schwarz mehrfarbig gestreift | rundlich oval, dicht behaart | sucht Blüten auf | langsam taumelig | behäbig | Erdlöcher |
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Pharaoameisen bekämpfen
Ameisen im Haus?
Wenn Sie Pharaoameisen in Häusern und Gebäuden vorfinden, können Klebefallen helfen, die Befallsintensität abzuschätzen. Klebefallen sind simpel konstruiert, sie halten hinein laufende Insekten schlicht auf einer Haftfläche fest. Die Fallen können nach wenigen Tagen eingesammelt und ausgewertet werden.
Die Anzahl der gefangenen Exemplare lässt entsprechende Rückschlüsse auf den Umgang und das Ausmaß des Befalls zu. Möglicherweise bekommen Sie mit den Fallen auch Hinweise darauf, wo die Kolonien zu finden sind. Darüber hinaus sind die gefangenen Tiere auch auf einfache Weise zu identifizieren.
Gute Haushaltshygiene kann einen Befall mit Pharaoameisen verhindern. Lebensmittel sind dabei in dicht schließenden Behältern zu lagern. Vor allem süße und eiweißhaltige Waren sind immer gut zu verschließen, um den Schädlingen keinen Zugang Nahrungsquellen zu bieten. Entsorgen Sie Restmüll stets zeitnah, lassen Sie kein Tierfutter herumliegen. Küchenarbeitsflächen sind regelmäßig zu reinigen.
Hilfe gegen Pharaoameisen
Ameisenspray
Kontaktinsektizide mit kurzer Verfallszeit können zur Bekämpfung bei geringem und überschaubarem Befall im Privathaushalt eingesetzt werden.
Ameisen mit Fraßköder
bekämpfen
Fraßköder sind gegen Pharaoameisen gut geeignet, wenn sie in ausreichender Anzahl und Verteilung ausgebracht werden. Sie sollten alle Bereiche abdecken, in den die Insekten aktiv sind, sowohl in der Nähe des Nestes als auch an ihren Laufwegen. Fraßköder enthalten spezielle Lockmittel und werden von den Arbeiterinnen in die Kolonie gebracht, wo sie ihre Wirkung entfalten.
Weitere Mittel gegen Pharao Ameisen
Verschiedene Hersteller haben sich des Themas angenommen und produzieren wirksame Insektizide. Das Ködergranulat von Celaflor hat den Vorteil, dass es nicht staubt und gut verteilt werden kann.
Quellen und Empfehlungen
Umweltbundesamt
Infosseite des Umweltbundesamtes über die Pharaoameise und ihre Schadwirkung.
Städtische Schädlinge
Beschreibung der Pharao Ameise auf der insektenkundlichen Seite mit Überblick über städtische Schädlinge der Texas A&M University, USA. (in englischer Sprache)
Beschreibung der Art
Ausführliche Infos über Monomorium pharaonis im Online Verzeichnis der Geschichte, Verteilung, Klassifizierug und des biologischen Erhalts der Universität von Michigan, USA. (auf englisch)